Unser Nachhaltigkeitsverständnis
Seit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung im Jahr 1992 in Rio de Janeiro gilt das Konzept der nachhaltigen Entwicklung weltweit als anerkanntes Leitprinzip.
Nachhaltigkeit bedeutet, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, sodass auch zukünftige Generationen sie nutzen können. Eine nachhaltige Entwicklung strebt danach, wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und den Schutz unserer Umwelt in Einklang zu bringen. Dafür muss wirtschaftliches Handeln effizient gestaltet, soziale Verantwortung übernommen und die Umwelt langfristig geschützt werden. Nur wenn alle drei Dimensionen – Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – gleichermaßen berücksichtigt werden, können wir eine lebenswerte Zukunft für heutige und kommende Generationen sichern. Nachhaltigkeit ist somit weit mehr als Klimaschutz – auch wenn dieser ohne Frage einer der wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit ist.
Unternehmen sind soziale Akteure. Sie nehmen eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Entwicklung ein. Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, treiben mit Innovationen und technischem Fortschritt die gesellschaftliche Entwicklung voran, bedienen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger und versetzten über ihre Steuerzahlungen Regierungen in die Lage, ihre Aufgaben für das Gemeinwesen zu erfüllen. Sie erweitern den Spielraum staatlichen Handelns und staatlicher Förderungen, die beispielsweise durch Investitionen in Bildung, Kultur, Umwelt und Infrastruktur einen positiven Einfluss auf die Entwicklung haben.
Die Geschäftsaktivitäten von Unternehmen haben potenziell positive wie auch negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die positiven zu maximieren und die negativen zu minimieren, um so einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse - Identifikation unserer Nachhaltigkeitsthemen
Um die wesentlichen – also die für uns wichtigsten - Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, wenden wir die Methode der doppelten Wesentlichkeitsanalyse (DWA / engl. „Double Materiality“) an. Diese Analyse hilft uns, die positiven und negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer geschäftlichen Aktivitäten zu erkennen. Sie orientiert sich dabei an den Anforderungen der ESRS (European Sustainability Reporting Standards) der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive).
Durch die Integration der DWA in unser Nachhaltigkeitsmanagement können wir die Auswirkungen, Risiken und Chancen aktiv steuern, was zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Geschäftspraktiken führt.
Interview zu Doppelte WesentlichkeitsanalyseKathrin Becker, Vice President Sustainability Reporting & Stakeholder Engagement |

Es gibt zwei Schlüsselkomponenten zu berücksichtigen, den sogenannten „Inside-Out-Ansatz“ (Impact Wesentlichkeit) sowie den „Outside-In-Ansatz“ (finanzielle Wesentlichkeit). Der „Inside-Out“-Ansatz betrachtet, wie ein Unternehmen mit seinen Aktivitäten und Geschäftsbeziehungen die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft beeinflusst oder beeinflussen könnte. Der „Outside-In“-Ansatz untersucht, welche Nachhaltigkeitsthemen finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen selbst haben können oder könnten.
Wir führen die doppelte Wesentlichkeitsanalyse in einem strukturierten Prozess durch. Dieser umfasst die Identifizierung und Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (engl.: Environment, Social, Governance, ESG) in unserer gesamten Wertschöpfungskette. Uniper bezieht interne Themenexperten ein, um in Workshops und Umfragen Einblicke und Informationen über potenzielle und tatsächliche Auswirkungen zu sammeln.
Unsere doppelte Wesentlichkeitsanalyse wird von einem externen Prüfer überprüft, welcher die Genauigkeit und Zuverlässigkeit beurteilt.
Bei der Bewertung wurden mehrere wesentliche Themen ermittelt, darunter Klimaschutz, Luftverschmutzung, Biodiversität, die eigene Belegschaft, Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften und Unternehmensführung. Durch die Berücksichtigung dieser zentralen Nachhaltigkeitsaspekte stellt Uniper sicher, dass es angesichts der sich wandelnden ökologischen, sozialen und unternehmerischen Herausforderungen widerstandsfähig und nachhaltig bleibt.
Nachdem wir die DWA durchgeführt haben, integrieren wir die Ergebnisse in die strategische Planung und unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dabei überwachen und aktualisieren wir die Bewertungen kontinuierlich. Es folgt die Einleitung praktischer Schritte, wie die Verstärkung der Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels.

Unsere Nachhaltigkeitsberichte finden Sie hier.
Unsere Nachhaltigkeitsziele – Unser Nachhaltigkeitsstrategieplan
Anhand der Ergebnisse der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse haben wir die Gruppierung der für uns wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen vorgenommen in die drei Handlungsfelder Umwelt, Mensch und Gesellschaft und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Auf dieser Grundlage definieren wir im Einklang mit unserer Unternehmensstrategie Verpflichtungen, Ziele, Kennzahlen und Aktionspläne. Diese Elemente bilden die Grundlage für unseren Nachhaltigkeitsstrategieplan.
Der Nachhaltigkeitsstrategieplan ist unser zentrales Instrument zur Definition und Steuerung gezielter Maßnahmen, um Risiken zu adressieren, negative Auswirkungen zu minimieren und Fortschritte bei relevanten Nachhaltigkeitsthemen zu erzielen. Er ist auch ein Instrument zur systematischen Kontrolle und Überprüfung unserer Nachhaltigkeitsziele und -leistungen. Die Einheit HSSE & S (Health, Safety, Security, Environment & Sustainability) überprüft die Nachhaltigkeitsleistung und berichtet regelmäßig an den Vorstand und den Nachhaltigkeitsrat.
Im Bereich „Umwelt“ sind unsere Nachhaltigkeitsziele eng mit unseren Bemühungen verbunden, unser Portfolio schnellstmöglich zu dekarbonisieren und die Energiewende in Europa mit voller Kraft voranzutreiben. Dazu gehören die deutliche Reduzierung unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.
Wir streben bis 2040 die CO₂-Neutralität für Scope 1, 2 und 3 an, indem wir Maßnahmen zur Reduzierung und Kompensation von CO2-Emissionen ergreifen und unser Produkt- und Dienstleistungsportfolio neugestalten.
Wir möchten auch unsere Kunden dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zur Nachhaltigkeit erfolgreich zu gehen. Deshalb bieten wir ihnen Lösungen für eine zuverlässige und zunehmend dekarbonisierte Energieversorgung. Darüber hinaus beabsichtigen wir, europäischen und globalen Kunden Handelsprodukte und -dienstleistungen anzubieten, um den Übergang zu erneuerbaren oder kohlenstoffarmen Energieformen zu erleichtern.
Zu unseren Zielen im Bereich „Menschen und Gesellschaft“ gehören die Förderung der Gleichbehandlung und Sicherheit unserer Belegschaft. Wir wollen schwere Unfälle von Mitarbeitern und Auftragnehmern durch Präventivmaßnahmen verhindern. Darüber hinaus setzen wir uns für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter ein und haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 einen Frauenanteil von 25 % in Führungspositionen auf Ebene 1 (L1) und Ebene 2 (L2) unterhalb der Geschäftsleitung zu erreichen. Dieses Ziel spiegelt unser umfassendes Engagement für Vielfalt und Inklusion wider.
Nachhaltigkeitsmanagement
Die Gesamtverantwortung für Nachhaltigkeit trägt der Vorstand, innerhalb dessen dem Vorstandsvorsitzenden in seiner Rolle als Chief Sustainability Officer (CSO) eine zentrale Rolle zukommt. Der CSO berichtet dem Nachhaltigkeitsauschuss des Aufsichtsrats über strategische Nachhaltigkeitsaktivitäten und führt außerdem den Vorsitz über den Uniper-Nachhaltigkeitsrat. Dieser interne funktionsübergreifende Ausschuss überwacht, steuert und hinterfragt regelmäßig die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie und unseren Governance-Rahmen im gesamten Konzern. Dem Nachhaltigkeitsrat gehören Führungskräfte an, die alle Vorstandsbereiche von Uniper vertreten.
Unsere klaren Richtlinien, unsere festgelegten Nachhaltigkeitsziele sowie eine gute Unternehmensführung bieten uns den Rahmen, den wir benötigen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie im gesamten Konzern zielstrebig umzusetzen.
Die Einheit HSSE & S konzipiert konzernweite ESG-Ziele und Steuerungsgrößen und verantwortet außerdem den Managementprozess von nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen. Sie erstattet dem Vorstand regelmäßig Bericht über die Nachhaltigkeitsleistung des Konzerns. Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat mindestens zweimal jährlich zu Nachhaltigkeitsthemen.
Jutta Dönges, Uniper CFO
„Die Erstellung unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts gemäß CSRD war eine große Herausforderung. Seine Veröffentlichung ist ein wichtiger Schritt für einen transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen bei Uniper. Neben den etablierten Finanzkennzahlen gewinnen Informationen zu ESG-Themen bei Interessengruppen im Finanzbereich zunehmend an Bedeutung. Eine transparente Kommunikation der wichtigsten Werttreiber, Chancen und Risiken eines Unternehmens ist daher auch im ESG-Kontext entscheidend."

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Kathrin Becker
