Das Potenzial der Kohlenstoffabscheidung variiert je nach Land. Die Hauptfaktoren sind der Branchenmix, der Umfang und die Nähe von Speicherkapazität, das regulatorische Umfeld (nationale Kohlenstoffstrategie, Gesetze, Subventionen) und die öffentliche Unterstützung. Die nordischen Länder haben derzeit die günstigsten Bedingungen in allen Faktoren. Tatsächlich erfüllt Norwegen, obwohl es nicht zur EU gehört, alle Kriterien, von der Strategie und dem rechtlichen Rahmen bis hin zur öffentlichen Unterstützung. Nicht überraschend hat es auch Europas fortgeschrittenstes, groß angelegtes CCS-Projekt: Northern Lights.
Northern Lights ist ein grenzüberschreitendes, open source CCS-Netzwerk. Unternehmen in ganz Europa können ihr CO2 zur sicheren, dauerhaften Speicherung 2.600 Meter unter dem Meeresboden vor der Westküste Norwegens leiten. Das Onshore-Terminal, spezielle Transportschiffe und die Pipeline sind bereits vorhanden und die ersten Lieferungen sollen 2024 erfolgen. In seiner ersten Phase kann Northern Lights bis zu 1,5 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aufnehmen. Das gesamte potenzielle Kohlenstoffspeicherpotenzial Norwegens wird auf 9,4 Milliarden Tonnen geschätzt – fast das 300-fache der derzeitigen Emission des Landes.
Ein ähnliches Projekt namens Greensand ist in Dänemark in Entwicklung. Hier wird die dauerhafte Speicherung in einem Sandsteinreservoir 1.800 Meter unter dem Meeresboden erfolgen. Greensand beabsichtigt, eine anfängliche Speicherkapazität von 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu haben, die bis 2030 auf 8 Millionen Tonnen erhöht werden soll. Greensand erhielt seine erste Kohlenstofflieferung im März 2023. Darüber hinaus ist Dänemark derzeit das einzige europäische Land, das an der Entwicklung von Onshore-Speicheranlagen arbeitet.