Biodiversität

Biodiversität

Wir sind uns bewusst, dass die Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen und der unserer Kunden oberste Priorität für den Schutz der biologischen Vielfalt hat. Darin sehen wir sogar unseren größten Beitrag.

Der Klimawandel ist einer der größten Verursacher von Biodiversitätsverlust, da sich Ökosysteme durch Temperaturanstiege, klimatische Veränderungen und Extremwetterereignisse verändern, biologische Prozesse desynchronisieren und sich sowohl Pflanzen als auch Tiere an diese Veränderungen nicht schnell genug anpassen können. Gleichzeitig ist Biodiversität eine Grundvoraussetzung für den Kampf gegen den Klimawandel und die Anpassung an die Folgen. Gesunde Ökosysteme binden enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von Extremwetterereignissen ab.  

Dabei muss die Transformation hin zu neuen Technologien Biodiversität immer „mitdenken“, um nicht gleichzeitig eine Verschlechterung von Ökosystemen zu bewirken.  

Für den aktiven Schutz der Biodiversität haben wir mehrere Handlungsfelder identifiziert, die derzeit im Fokus stehen. Ein zentrales Element ist die Integration des Themas Biodiversität in unsere strategischen Entscheidungen und Investitionsentscheidungen. Alle Projekte werden umfassend bewertet, sodass keine erhebliche Verschlechterung der Biodiversität in unseren Entwicklungsprojekten erfolgt und wo möglich eine Verbesserung erzielt wird. Bei Projekten, die keine formale UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) benötigen, werden interne Checks angewendet. Zudem wird der aktuelle Status quo der Biodiversität an unseren Standorten bewertet, um Prioritäts-Standorte für Verbesserungsmaßnahmen zu identifizieren. In allen unseren neuen Projekten setzen wir gezielt Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität um – nicht nur im Rahmen gesetzlicher Auflagen, sondern darüber hinaus, um Lebensräume aktiv zu erhalten und zu stärken. 

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Was ist Biodiversität?

Die Definition von Biodiversität gemäß dem UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) lautet:

„Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören. Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt), zwischen den Arten (Artenvielfalt) und die Vielfalt der Ökosysteme (und entsprechend der Interaktionen darin).“

Das Konzept der planetaren Grenzen

Die Wissenschaft zeigt klar: Unser Planet hat ökologische Belastungsgrenzen, sogenannte planetare Grenzen*, innerhalb derer sich die Menschheit sicher entwickeln kann. Dazu zählen unter anderem der Klimawandel, der Verlust biologischer Vielfalt oder die Veränderung von Landnutzung. Einige dieser Grenzen sind bereits heute überschritten.

Als Energieunternehmen sind wir uns bewusst, dass unser Sektor wesentlich zu diesen Entwicklungen beiträgt – insbesondere im Bereich der Treibhausgasemissionen. Dieses Bewusstsein lässt uns unser Geschäftsmodell kritisch hinterfragen. Unser Ziel lautet, Emissionen messbar zu reduzieren, systemische Veränderungen aktiv mitzugestalten und bis 2040 auf Konzernebene CO2-neutral zu sein.**

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Nature Water

Was sind planetare Grenzen?  

Die neun planetaren Grenzen wurden ursprünglich 2009 vom Stockholm Resilience Center definiert und seitdem regelmäßig aktualisiert. Sie beschreiben die ökologischen Belastungsgrenzen, innerhalb derer die Menschheit sicher agieren kann. Eine Überschreitung bedeutet ein erhöhtes Risiko für irreversible Umweltveränderungen.

Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre. > überschritten

Verlust von Biodiversität und Ökosystemfunktionen > weit überschritten

Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Agrar- oder Siedlungsflächen > überschritten

Entnahme von blauem Wasser (Grund- und Oberflächenwasser) und grünem Wasser (Boden- und Regenwasser) > regional überschritten

Überdüngung durch Stickstoff- und Phosphoreintrag in Böden und Gewässer > weit überschritten

PH-Wert Veränderungen der Ozeane durch CO2-Aufnahme > noch nicht überschritten

Partikel in der Atmosphäre (z.B. Feinstaub, Ruß), die Klima und Gesundheit beeinflussen > noch nicht quantifiziert (regional kritisch)

Schutz vor UV-Strahlung durch die Ozonschicht > nicht überschritten

Ausbreitung von menschengemachten Stoffen ohne ausreichende Risikoabschätzung > wahrscheinlich überschritten

Unsere Maßnahmen für den Erhalt der Biodiversität

Unsere Geschäftstätigkeit kann sich negativ auf die Biodiversität auswirken. Dieses Risiko möchten wir so gering wie möglich halten. Deshalb halten wir alle geltenden Gesetze und Vorschriften ein und gehen beim Betrieb unserer Anlagen umsichtig vor. Darüber hinaus arbeiten wir mit lokalen Behörden und Naturschutzorganisationen zusammen, um die Biodiversität an unseren Standorten und in der Nähe unserer Anlagen zu schützen und zu fördern. 

Neben der konsequenten und zielstrebigen Reduktion von CO2 in allen unseren Geschäftsabläufen entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette, setzen wir aktiv Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und Biodiversität an unseren Standorten um.

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Morforsen Hydropower

Dammpflege

Als Wasserkraftbetreiber ist ständige Überwachung und Unterhaltung unserer Dämme essenziell, um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten. Wir legen dabei großen Wert auf eine umweltverträgliche Pflege unserer Dämme und verfolgen ein ganzheitliches Konzept, das Energiegewinnung durch Wasserkraft (Hydropower) mit Naturschutz und dem Erhalt der biologischen Vielfalt verbindet. 

Ein Element unserer Dammpflege ist der Einsatz von Ziegen, Schafen und Rindern zur Beweidung unserer Dammflächen, wo immer das möglich ist. Beispielsweise arbeiten wir an unserem Standort Kinsau am Lech mit Murnau-Werdenfelser-Rindern. Diese Rinder sind ca. ein Drittel leichter als normales Fleckvieh. Sie beweiden gezielt die Dammflächen und angrenzende Wiesen. 

Durch ihren natürlichen Weidegang sorgen sie für eine offene, artenreiche Landschaft – Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und seltene Pflanzenarten. Denn im Gegensatz zu maschineller Pflege verhindern die Rinder die Verbuschung der Flächen, ohne den Boden zu verdichten oder das ökologische Gleichgewicht zu stören. So tragen sie maßgeblich zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei und fördern gleichzeitig die Sicherheit und Funktionsfähigkeit unserer Dämme und Deiche.

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OGK Nuclear plant framed by leaves in sunlight

Nisthilfen auf Kühltürmen

In der intensiv genutzten Kulturlandschaft in der wir leben, machen sich viele Lebewesen die Strukturen zu Nutze, die sie vorfinden. Unsere Kühltürme an unseren Energieanlagen sind ein Beispiel dafür, dass technische Infrastruktur und Artenschutz auch gut zusammenpassen können. Die exponierte Lage und die hohe Struktur der Bauwerke ähneln natürlichen Brutplätzen wie Felswänden oder Baumkronen.

Diese Eigenschaften machen sie ideal für die Anbringung von Nisthilfen um so verschiedenen geschützten Vogelarten, darunter Wanderfalken oder Turmfalken, geeignete Nistmöglichkeiten zu bieten. 

Durch das fachgerechte Befestigen und die regelmäßige Betreuung der Nisthilfen schaffen wir sichere Brutplätze in unmittelbarer Nähe zu naturnahen Jagdrevieren. Dabei arbeiten wir eng mit lokalen Ornithologen zusammen, um die Maßnahmen auf die Bedürfnisse der Arten abzustimmen. 

Schutz des europäischen Aals –Wasserkraft mit Rücksicht auf wandernde Arten

Der europäische Aal ist eine faszinierende und zugleich vom Aussterben bedrohte Fischart, deren Lebenszyklus zu den außergewöhnlichsten in der Tierwelt zählt. Er wird vermutlich in der Sargassosee geboren, wandert 1-3 Jahre lang über Tausende Kilometer hin zu europäischen Flüssen - unter anderem in Deutschland und Schweden – und verbringt dort viele Jahre, bevor er zur Fortpflanzung wieder ins Meer zurückkehrt. 

Als Betreiber von Wasserkraftanlagen (Hydropower Plants) in beiden Ländern tragen wir eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser wandernden Art. Denn bei ihrer Rückwanderung in Richtung Meer stellen Turbinen ein erhebliches Risiko für den Aal dar. Um dieses Risiko weitestgehend zu reduzieren, setzen wir auf verschiedene Technologien und Maßnahmen, um die Aalwanderung stetig sicherer zu machen:

Einsatz von Aalfischern

An nahezu allen Kraftwerksstandorten am Main werden Aalfischer von uns für ihren Aalfang vergütet, damit diese Aale per Catch & Carry zum Rhein verbracht werden können. Allein durch die Catch & Carry-Maßnahme können jährlich rund 6.600 kg Aale sicher aus dem Main in den Rhein gelangen und ihre Wanderung zur Sargassosee fortsetzen. Für den Fang und Transport der Aale investiert Uniper jährlich rund 80.000 Euro. Diese Maßnahme wird ermöglicht durch die Kooperation mit dem Fischereiverband Unterfranken, der die Koordination der einzelnen Fischer am Main übernimmt, und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. 

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Catch & Carry

Intelligente Überwachung schützt wandernde Aale

Aalgerechter Betrieb während der Hauptwanderungszeit im Herbst und Winter mit Hilfe des biologischen Frühwarnsystems MIGROMAT®. Dieses besteht aus zwei Langlaufbecken, die durch Trennwände mit Öffnungen unterteilt sind. Im Feld gefangene und wanderungswillige Aale werden unter kontrollierten Bedingungen in den Becken gehalten. Zu Beginn einer Wanderungswelle lässt sich bei diesen Aalen eine Verhaltensänderung messen, die sogenannte „vorwanderungsbedingte Unruhe“. Diese deutet darauf hin, dass in den nächsten Stunden ein Wanderungsereignis bevorsteht. Den Aalen wird dann über das Wehrsystem ein sicherer Wanderweg geöffnet, damit sie nicht durch die Turbinen schwimmen müssen.

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Schaffen sicherer Wege

Fischabstiegsanlagen und bypass-Systeme, die es dem Aal aber auch anderen Fischarten ermöglichen, Turbinen sicher zu umgehen, werden an unseren Standorten eingebaut und auf ihre Erfolgsquote hin untersucht.

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Gemeinsame Forschung

Monitoring und Forschung in Zusammenarbeit mit Umweltbehörden wie dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg und der Fischereifachberatung Unterfranken und wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Institut für angewandte Ökologie. 

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Teilnahme am Main- und Donau-Ökologie-Alarmplan: Sauerstoffkonzentration in Flüssen

Aufgrund steigender Temperaturen und häufigerer Hitzeperioden infolge des Klimawandels erwärmen sich unsere Flüsse stärker. Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff speichern – ein Risiko für Fische und andere Wasserlebewesen. Besonders in heißen, trockenen Sommern droht Sauerstoffmangel, der das ökologische Gleichgewicht in Flüssen beeinträchtigt. 

Unter anderem an Main und Donau gibt es inzwischen von den zuständigen Behörden geführte ökologische Alarmpläne, wie bei der Überschreitung bestimmter Temperaturgrenzen oder bei der Unterschreitung des notwendigen Sauerstoffgehalts reagiert werden kann, um die Lage zu entspannen. Da wir auch an diesen Flüssen mit unseren thermischen Kraftwerken und Wasserkraftwerken agieren, haben wir gemeinsam mit der Regierung der Oberpfalz an der Donau einen Gewässerversuch durchgeführt. Es galt herauszufinden, welchen Einfluss ein Wasserkraftwerk auf die Sauerstoffkonzentration im Wasser nehmen kann. Manche unserer Kraftwerke können über Belüftungsventile ihrer Turbinen Druckluft in den Fluss einblasen. Andere reichern durch Verwirbelungen im Wasser, die beim Überfließen des Wehrs entstehen, den Fluss mit Sauerstoff an. Und tatsächlich: Die Sauerstoffaufbesserung durch Turbinenbelüftung konnte deutlich noch bis zu 2 km unterhalb des Kraftwerks nachgewiesen werden und ist damit ein wertvoller Beitrag zum Schutz von wasserlebenden Arten während dieser Extremwetterlagen. 

Die Ergebnisse der Untersuchung sind in den Alarmplan Donau Ökologie (ADÖ) eingeflossen. Im Alarmfall werden wir hier weiter eng mit den Behörden zusammenarbeiten, um die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen.

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hydropower

Kontakt

Cornelia Häckl

Biodiversity Manager
Germany
+49 170 5495001
Cornelia.Haeckl@uniper.energy
Cornelia Häckl Biodiversity Manager