Standort mit Tradition stellt sich für die Zukunft auf
Bereits seit über 100 Jahren ist Gelsenkirchen-Scholven ein wichtiger Industriestandort für das Land Nordrhein-Westfalen. 1908 wurde die Zeche Scholven abgeteuft. Dies war gleichzeitig die Geburtsstunde für das Kraftwerk Scholven. Zunächst produzierte das Kraftwerk nur Strom für die Versorgung der Zeche. Doch im Laufe der Zeit kamen dann mehr und mehr industrielle Abnehmer hinzu, so dass sich Scholven Mitte der sechziger Jahre zum zeitweise größten Steinkohlekraftwerk Deutschlands und einem der größten in Europa entwickelte. Hier schlägt seit jeher das Herz des Ruhrgebietes.
Ziel ist es, den Kraftwerksstandort zu einem modernen Energie- und Technologiestandort umzuwandeln. Grundlage dafür bilden die Beendigung der Stromerzeugung aus Kohle und die neue Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD). Die Umstellung von Kohle auf Gas ist aber nur der erste Schritt des Standorts auf dem Weg zur Transformation. Mögliche weitere Optionen sind die Umrüstung der neuen GuD-Anlage hin zu H2-Ready sowie neue H2-Ready Kraftwerke am Standort. H2-Ready bedeutet, dass diese Kraftwerke perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden können (Projektentwicklungen laufen).
Ein weiterer Schritt ist ein Ammoniak-Cracker - in einem Ammoniak-Cracker wird Ammoniak bei hoher Temperatur katalytisch in seine Bestandteile Wasserstoff und Stickstoff zerlegt und anschließend in einer Aufreinigung reiner Wasserstoff erzeugt. Diese Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von 28 Tonnen Ammoniak pro Tag befindet sich im Bau und die Inbetriebnahme ist für Ende 2026 geplant.
Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem Industriestandort Gelsenkirchen-Scholven:
Kohleausstieg bei gleichbleibender Versorgungssicherheit
Uniper verfolgt den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie, während gleichzeitig die Versorgungssicherheit aufrechterhalten wird. In Scholven laufen daher neben der GuD-Anlage noch zwei kohlebefeuerte Kraftwerksblöcke (Scholven B und C) in der Systemrelevanz. Diese werden bei Bedarf vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion zur Netzstabilisierung angefordert. Um den Standort für zukunftsorientierte Projekte vorzubereiten, ist zudem der Rückbau bestehender Anlagen zur Schaffung freier Flächen erforderlich. Anfang April 2024 hat der Rückbau von Block F begonnen.

Gas- und Dampfturbinen Kraftwerk (GuD) | Scholven B und C (Systemrelevanz) | |
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Standort | Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) | Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) |
Inbetriebnahme | 2024 | 1968 und 1969 |
Elektrische Nettoleistung | 140 MW | je 345 MW |
Brennstoff | Erdgas | Steinkohle |
Scholven 1: Die Zukunft beginnt jetzt!
Die neue Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) Scholven 1 bildet die Grundlage für den Kohleausstieg des Standorts Scholven. Die Anlage mit einer Kapazität von 140 MWel und 3x100 t/h Frischdampf mit einem Druck von 50 bar und einer Frischdampftemperatur von 400°C besteht aus zwei Gasturbinen, einer Gegendruckdampfturbine, zwei Abhitzedampferzeugern und einem gasgefeuerten Dampfkessel. Für die Auskopplung von Fernwärme können bis zu 170 MWth erzeugt werden.
Die GuD-Anlage produziert Fernwärme, Industriedampf und Strom und beliefert über die angebundenen Wärme- und Stromnetze Kunden in der Region. Die leistungsfähige Kraftwärmekopplungsanlage (KWK) hat einen Brennstoffnutzungsgrad von bis zu 91%.
Durch die Versorgung über die GuD-Anlage senken wir nicht nur die CO2-Emissionen, auch sonstige Schadstoffemissionen und Lärmbelastungen werden durch die Gesamtanlage deutlich reduziert, da das Erdgas geräuscharm durch unterirdische Leitungen angeliefert wird. Die neue GuD-Anlage Scholven 1 versorgt gemeinsam mit seinen Nebenbetrieben in Gladbeck-Zweckel, Recklinghausen und Westerholt die Region zuverlässig mit Strom, Prozessdampf und Fernwärme und bilden als Grundpfeiler der Transformation zukünftig das Rückgrat der Versorgung am Standort.
Die Umstellung von Kohle auf Gas ist nur der erste Schritt des Standorts auf dem Weg zur Transformation. In der Energiewelt des 21. Jahrhunderts wird Wasserstoff eine Hauptrolle spielen. Denn er gilt als idealer Speicher für große Energiemengen und kann in Gasform nahezu unbegrenzt aufbewahrt werden. Der Standort Scholven mit seinem geplanten Anschluss an den Wasserstoff-Pipelineknoten schafft gute Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und CO2-arme Wasserstoff-Energieerzeugung. Eine ideale Ausgangsposition, um den Standort in Zukunft zu einem Energy Transformation Hub umzubauen.
Im Energy Transformation Hub Rhein Ruhr bündelt Uniper seine Zukunftsprojekte, insbesondere für das Versorgungsgebiet der Metropole Ruhr, mit dem Ziel, eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen.
Der Energy Transformation Hub Rhein Ruhr ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung und trägt zur Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit bei.
Dokumente
LKW-Zufahrt ohne Ausnahmegenehmigung
Ausschließlich über das Tor Ost und nur in der Zeit von 07:30 und 13:00 Uhr.
Adresse: Feldhauser Straße 150, 45896 Gelsenkirchen
GPS-Koordinaten: 51.604595 N 7.008686 E